Josef "Pepi" Uridil war ein Vollblutstürmer und wurde als solcher zum ersten
ganz großen Fußballstar in Österreich. Er schoss Tore am laufenden Band und wurde durch
seinen kraftvollen Spielstil, der nur den Endzweck zum Ziel hatte, zur Verkörperung des
Rapid-Geistes. Uridil wechselte im Herbst 1914 von Blue Star zum SK Rapid. Aufgrund des
Ersten Weltkriegs sollte es aber bis zum März 1918 dauern, bis er zu seinem ersten
Meisterschaftsspiel für Rapid kam. Bereits im Jänner 1915 wurde Uridil als 19-Jähriger
einberufen, wurde verwundet und konnte erst nach Kriegsende wieder zu den Hütteldorfern
zurückkehren.
Nicht zuletzt seinen Toren war es zu verdanken, dass Rapid in der Folge die
Meisterschaften 1919-1921 und 1923 für sich entschied. Besondere Berühmtheit erlangte er
durch ein Spiel gegen den WAC 1921, als er alle sieben Tore zum 7:5-Sieg der Rapidler
erzielte.
Am Höhepunkt seiner Popularität war Uridil ein gefragter Werbeträger für verschiedene Produkte,
wirkte in einem Kinofilm mit ("Pflicht und Ehre") und wurde in einem Lied besungen.
("Heute spielt der Uridil").
Als fast 30-jähriger wechselte Uridil 1925 für eine Saison zur Vienna, ehe er
noch einmal zu Rapid zurückkehrte. 1927 beendete er seine Spielerkarriere, ging als Manager
nach Bratislava, feierte aber 1929 in Italien bei Bari noch einmal ein Comeback als
Spieler, ehe er sich endgültig der Trainertätigkeit widmete.
Das rumänische Nationalteam betreute er bei der WM 1934, danach folgten Stationen in
der Schweiz (FC Biel, FC Luzern), Deutschland und Jugoslawien. Nach dem Zweiten Weltkrieg
arbeitete Uridil erst bei Schwarz-Weiß Essen und kehrte 1953 zu Rapid zurück und wurde in
der Saison 1953/54 mit der Mannschaft Österreichischer Meister. Ein besonderer Erfolg unter
seiner Leitung war der 6:1-Sieg Rapids über Arsenal London bei einem Turnier in Brügge
1953. Nach seiner letzten Trainerstation bei Regensburg setzte sich Uridil 1957 zur Ruhe
und starb am 20. Mai 1962 in Wien an Lungenkrebs.
Josef URIDIL
Nationalität: Österreich
geboren am 24. 12. 1895
gestorben am 20. 5. 1962
Position: Stürmer 4 x Meister (1918/19, 1919/20, 1920/21, 1922/23)
2 x Cupsieger
(1918/19, 1919/20)
3 x TorschützenKönig (1918/19, 1919/20, 1920/21)
Erinnerungen von Josef Uridil 1919 in der
Festschrift "20 Jahre Rapid"
1917-1925 und 1926/27 bei Rapid
Meisterschaft | Cup | |||||
Saison | Spiele | Tore | Erfolg | Spiele | Tore | Erfolg |
1917/18 | 4 | 1 | 2. Platz | |||
1918/19 | 10 | 14 | Meister | 4 | 14 | Cupsieger |
1919/20 | 14 | 21 | Meister | 4 | 6 | Cupsieger |
1920/21 | 22 | 35 | Meister | 2 | 1. Runde | |
1921/22 | 21 | 19 | 3. Platz | |||
1922/23 | 10 | 15 | Meister | |||
1923/24 | 14 | 14 | 4. Platz | 1 | 2. Runde | |
1924/25 | 5 | 3 | 4. Platz | |||
1926/27 | 5 | 5 | 3. Platz | |||
Gesamt | 105 | 127 | 11 | 20 |
1999 ins "Rapid-Team des Jahrhunderts" gewählt
Romania Ottakring (1910-1912), Blue Star (1912-1914), Vienna (1925/26), AS Bari (1929/30)
Später Trainer u. a. in Bratislava, Kroatien (HASK Zagreb), Niederlande, Rumänien
(Ripensia Timisoara; Nationalteam, WM-Teilnahme 1934), Belgrader SK (1935-1936), FC Biel (1936/37), FC Luzern
1937/38, Schwarz-Weiß Essen (1938-1941), VfL Altenhögge (1941-1943), Rapid (1953-1954:
Meister 1954), Jahn Regensburg (1954-1957)
8 Länderspiele für Österreich - 8 Tore (1919-1926)