Hitler:, Das kann nur englischer Sprengstoff sein. Adolf Hitler: »Aufrià über meine Person«
10. Fortsetzung und SchluÃ
Der SS-Brigadeführer Walter Schellenberg, Chef des geheimen Auslandsnachrichtendienstes der SS, rief im November 1943 den Astrologen Wilhelm Wulff zu sich. Er wollte von Wulff wissen, wie man den SS-Chef Heinrich Himmler bewegen könne, den wahnwitzigen Krieg zu beenden und den Diktator auszuschalten.
Wulff, Ratgeber und als ehemaliger KZ-Häftling zugleich Opfer hoher SS-Herren: »Die Hilfe ist mir leicht, denn nach meinen wissenschaftlichen Unterlagen endet das Horoskop Hitlers im nächsten Jahr.«
»Und dann«, so erzählte Schellenberg später. »kam das für mich damals Verblüffende. Er (Wulff) sagte voraus: das Attentat auf Hitler am 20. 7. 1944, eine schwere Krankheit im November 1944 und den Tod Hitlers Ende April oder Anfang Mai 1945, und ich erinnere mich noch genau des Satzes. es werde in der Geschichte noch bestritten sein, ob Hitler auf Grund einer alkalischen Vergiftung oder durch eine Gewalteinwirkung ums Leben kam.«
Gestärkt durch solche Weissagung, drängte Schellenberg den sternengläubigen SS-BoÃ, endlich dem Krieg ein Ende zu machen -- notfalls ohne oder sogar gegen Hitler. Denn auch SS-Führer konnten sich nicht länger der Frage entziehen, ob einer verbrecherischen Staatsführung zuliebe das Land vollends zugrunde gehen solle.
Allzu deutlich war zu erkennen, daà Hitler sein Reich immer tiefer ins Verderben manövrierte. Unfähig zu einem Friedensschluà in letzter Minute, vor aller Welt durch ungeheuerliche Massenverbrechen gebrandmarkt, der wachsenden Ãbermacht der Alliierten in Ost und West ausgeliefert, taumelte Hitlers Deutschland dem Untergang entgegen.
Hitler selber wuÃte, daà es zu Ende ging. Er hatte keine strategischen Ideen mehr, seine Kriegführung erschöpfte sich darin, jedes Schützenloch und jeden Quadratmeter Boden bedingungslos verteidigen zu lassen. Unbelehrbar und starrsinnig wie ein Greis, wies er Ratschläge seiner Militärs ab und zögerte wichtige Entscheidungen hinaus.
Desto fanatischer trieb er die Schergen an, seine Wahnideen bis zur grausamsten Konsequenz zu verwirklichen. Die Gaskammern von Auschwitz und Maidanek muÃten bis zum letzten Augenblick arbeiten, das Sklavenheer der europäischen Fremdarbeiter die deutsche Rüstungsmaschine bedienen. SS-Kommandos griffen ein, wenn Hitler seine Partner wanken sah: Sie stürzten den kriegsmüden Ungarn-Regenten Horthy, sie befreiten den schon von seinen Gegnern verhafteten Italien-Diktator Mussolini.
Die Lenkung seines Staates aber überforderte den krankhaft alternden Hitler zusehends. Nur mit Mühe konnte er sich zu den Lagebesprechungen schleppen, das Stehen fiel ihm schwer; ständig von bohrenden Kopfschmerzen gepeinigt, empfand Hitler die Konferenzen als eine physische Qual. Immer deutlicher wurde sein körperlicher Verfall.
Als der Stabsarzt Dr. Erwin Giesing im Sommer 1944 Hitler zum erstenmal sah, machte er auf ihn »den Eindruck eines gealterten, verbrauchten und erschöpften Mannes« -- so Giesing, Hitler plagten Magenschmerzen, seine linke Hand zitterte, helles Licht konnte er kaum noch ertragen. Ein übergroÃer Mützenschirm schützte die Augen; bei Bahnfahrten muÃten die Fensterjalousien stets geschlossen werden.
Der sonst so auf die Reaktion seiner Umwelt bedachte Volkstribun hatte sich fast völlig von seiner Umwelt abgekapselt. Jede Unterhaltung brach er ab, sobald sie Themen berührte, die ihm unangenehm waren. Die Krankheiten, das jahrelange Bunkerleben, die eintönige vegetarische Kost. der geringe Schlaf (meist nur drei Stunden), dazu die Verbitterung über die eigenen Niederlagen hatten Hitler in einen Menschenfeind verwandelt.
Er wollte die Realität nicht mehr zur Kenntnis nehmen, er ignorierte die Feindlage-Berichte des Generalstabes und wich ernsthaften Auseinandersetzungen mit den führenden Frontgeneralen aus -- er wehrte sich gegen die Erkenntnis, daà seine Zeit abgelaufen war. Er wuÃte zwar »früher als irgendein Mensch in der Welt, daà der Krieg verloren war«, wie der Historiker Percy Ernst Schramm rühmt, gleichwohl wütete Hitler, wo er Feigheit und Defaitismus witterte.
Seine drakonischen Durchhalte-Befehle klangen freilich schon recht verzweifelt, »Der harte und verlustreiche Kampf der letzten zweieinhalb Jahre gegen den Bolschewismus«, so Hitler am 3. November 1943 zu seinen Mitarbeitern, »hat die Masse unserer militärischen Kräfte und Anstrengungen aufs ÃuÃerste beansprucht. Die Gefahr im Osten ist geblieben, aber eine gröÃere zeichnet sich im Westen ab: die angelsächsische Landung«
Hitlers engste militärische Ratgeber hörten zuweilen im vertraulichen Gespräch noch pessimistischere Worte von ihrem Führer: Wenn es die Wehrmacht nicht schaffe, die mit Sicherheit zu erwartende Frankreich-Invasion der westlichen Alliierten abzuschlagen, dann sei der Krieg verloren. »Gelingt dem Feind«, prophezeite Hitler, »ein Einbruch in unsere Verteidigung in breiter Front, sind die Folgen in kurzer Zeit absehbar.«
Aber auch dann wollte Hitler weiterkämpfen -- »bis zur letzten Patrone«. Hitler 1944 in einem Gespräch: »Meine Aufgabe ist es, besonders seit dem Jahre 1941, unter allen Umständen nicht die Nerven zu verlieren, sondern wenn irgendwo ein Zusammenbruch ist. immer wieder Auswege und Hilfsmittel zu finden, um die Geschichte irgendwie zu reparieren.«
Doch die düsteren Appelle und Ankündigungen Hitlers vermochten keine Begeisterung mehr zu wecken. Die geheimen Meinungsbefragungen von Himmlers Sicherheitsdienst ("Meldungen aus dem Reich") lieÃen keinen Zweifel daran, daà die Deutschen eine Beendigung des Krieges herbeisehnten. Der SD registrierte am 10. Februar 1944 als Bevölkerungs-Meinung: »Trotz aller Dummheit und Sturheit rücke uns der Gegner immer näher aufs Fell, und man könne sich nicht vorstellen, wie wir ihn jemals wieder ganz abschütteln könnten.«
Am 6. April meldete der SD: »Man trage die Frage mit sich herum, oh sich die vielen und schweren Opfer und Leiden, die der Krieg forderte und noch fordern wird, lohnen werden. Man sehne sich allmählich sehr nach dem Frieden.« Und am 20. April 1944. Führers Geburtstag: »Allgemein habe man den Krieg »bis obenhin satt'. Der Wunsch nach einer baldigen Beendigung sei überall sehr groÃ.«
Die offenkundige Kriegsmüdigkeit und Verdrossenheit der Deutschen ermutigte einen Kreis konservativer Militärs und Beamter, endlich voranzutreiben, was sie seit Jahren geplant und erträumt hatten: die Beseitigung Hitlers und seines Systems. Angewidert von Unmoral und Terror des NS-Regimes. wollten sie an die Stelle der diskreditierten Diktatur ein anderes System setzen -- ein Deutschland ohne Gestapo, ohne Willkür, ohne Konzentrationslager.
Schon bei Ausbruch des Krieges waren sie sich darüber einig gewesen, daà »Pflicht und Ehre von uns fordern, alles zu tun, um Hitler zu Fall zu bringen und damit Deutschland und Europa vor der Gefahr der Barbarei zu retten«
so der Widerständler Fabian von Schlabrendorff. Ein Teil der aktivsten NS-Gegner sammelte sich unter dem Oberstleutnant Henning von Tresckow im Stab der Heeresgruppe Mitte, die an der Ostfront eingesetzt war. Dort entstanden denn auch konkrete Putschpläne.
Zunächst hofften die Verschwörer, den Heeresgruppen-Oberbefehlshaber Fedor von Bock für ihre Sache zu gewinnen, doch Bock weigerte sich. Solange Hitler lebte, so folgerte Tresckow, werde kein prominenter Soldat die Hand gegen seinen Führer rühren; die Scheu vor dem Hitler-Mythos lähmte die Militärs.
Generalstabschef Haider will Hitlers Sonderzug in die Luft sprengen.
Es gab nur ein Mittel, die Skrupel der Soldaten zu beseitigen: Hitler muÃte sterben. Das Thema des Hitler-Mords war so alt wie die Herrschaft des Diktators. Immer wieder hatten NS-Gegner versucht oder geplant, Hitler gewaltsam zu beseitigen, so
* der Schiffszimmermann Kurt Lutter, der im März 1933 Hitler bei * Zeichnung des Astrologen Wilhelm Wulff, mit der er 1943 den Selbstmord Hitlers voraussagte.
einem Besuch in Königsberg in die Luft sprengen wollte, > der Architekturstudent Helmut Hirsch, der im Auftrage des alten Hitler-Gegners Otto Strasser Ende 1936 in Nürnberg ein Attentat auf den NS-Führer vorbereitete, > der britische Militärattaché in Berlin, Oberst Mason-Macfarlane, der im Sommer 1939 seiner Regierung anbot, Hitler zu erschieÃen (London lehnte ab), > zehn ehemalige preuÃische Polizeioffiziere, die zu Beginn des Krieges im Dienste einer Gruppe deutscher Emigranten ("Comité A") Hitler ermorden sollten, > der Schreiner Georg Elser, dessen Attentat im Münchner »Bürgerbräukeller« am Abend des 8. November 1939 gelungen wäre, hätte Hitler nicht zufällig den Tatort früher als beabsichtigt verlassen.
Auch die militärisch-konservative Opposition probte seit langem den Hitler-Mord. Der Heeres-Generalstabschef Franz Haider hatte den Plan gehabt, Hitlers Sonderzug in die Luft zu sprengen und dann zu erklären, der Führer sei bei einem Bombenangriff umgekommen.
Dem Verschwörer Nikolaus von Halem war die Idee gekommen, man müsse einen berufsmäÃigen Killer gewinnen, andere Offiziere hatten Hitler beim Besuch ihres Hauptquartiers ermorden wollen, Und der Diplomat Erich Kordt schlug vor, Sprengstoff -- von oppositionellen Offizieren der Abwehr geliefert -- in die Reichskanzlei zu schmuggeln und in unmittelbarer Nähe Hitlers detonieren zu lassen.
In dieses Durcheinander von Plänen und Absichten brachte der Generalstabsoffizier Tresckow Ordnung. Er gab seinem Stab den Auftrag, den Plan eines Hitler-Attentats zu entwerfen. Drei Möglichkeiten boten sich an: > ErschieÃung durch einen einzelnen
Attentäter,
* Sprengstoffanschlag durch eine
Gruppe von Attentätern und > Ãberfall auf das Führerhauptquartier durch eine Spezialtruppe. Doch wie sollte es nach dem Anschlag weitergehen? Die Verschwörer konnten nicht erwarten, daà nach Hitlers Tod die Fronttruppen automatisch auf die Seite der Putschisten treten würden. Das Unternehmen hatte nur eine Erfolgschance, wenn sich im Reich nennenswerte Kräfte dem Putsch anschlossen. Mitverschwörer Schlabrendorff fuhr nach Berlin, um »herauszufinden, ob es in der Heimat brauchbare Kristallisationspunkte gebe« (Schlabrendorff).
Er fand eine ganze Verschwörer-Organisation unter dem Abwehr-Stabschef Oberst Hans Oster, der schon 1938 während der Sudetenkrise hatte losschlagen wollen. Oster kombinierte seine Staatsstreichideen mit denen Tresckows. Daraus entstand das strategische Muster für den 20. Juli 1944: Der »Initialzündung« des Hitler-Attentats sollte die Besetzung aller wichtigen Positionen im Reich und in den besetzten Gebieten folgen.
Im Frühjahr 1943 waren die Verschwörer soweit. Für den 13. März hatte sich Hitler bei dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte zu einem kurzen Besuch angesagt; man wollte einem Begleiter des Diktators ein Sprengstoff-Paket, als Likör-Präsent getarnt, für den Rückflug ins Führerhauptquartier mitgeben -- unterwegs sollte die Bombe explodieren.
Tresckow und Oster verabredeten ein Kodewort, das nach Berlin durchgegeben werden muÃte, wenn die Bombe in Hitlers Flugzeug deponiert war. Sobald die Nachricht vom Erfolg des Bombenanschlags vorlag, sollte die Aktion im Reich ausgelöst werden.
Der Plan schien zu gelingen: Ein Begleiter Hitlers, Oberstleutnant Brandt, erklärte sich auf Bitte Tresckows bereit, ein Paket (angeblicher Inhalt: zwei Flaschen Cointreau) für den Oberst Stieff im Oberkommando des Heeres mitzunehmen. Schlabrendorff brachte das Paket an Hitlers Flugzeug und zündete die Bombe kurz zuvor. Der Zünder war auf 30 Minuten eingestellt; nach etwa 200 Kilometern Flug muÃte Hitlers Maschine explodieren. Doch die Bombe detonierte nicht, der Zünder hatte versagt; Schlabrendorff gelang es später mit knapper Mühe, das Bomben-Paket gegen ein Likör-Paket auszutauschen.
Es war der erste einer ganzen Reihe erfolgloser Versuche, Hitler an der Ostfront zu töten. Die Verschwörer verloren allmählich den Mut, zumal Oster mit seinen Mitarbeitern durch eine Devisenaffäre in die Fänge der Hitlerhörigen Wehrmachtjustiz geriet.
An die Stelle der von sittlicher Empörung vorangetriebenen Verschwörer trat zeitweilig -- Ironie der Zeitgeschichte -- jene kaltschnäuzige Macht, die zu den brutalsten Wächtern der Diktatur zählte: Himmlers SS. Für sie gab es seit 18 Jahren keine heiligere Aufgabe, als das Leben Hitlers zu schützen und seine Befehle rücksichtslos auszuführen.
Engste Bande verknüpften die SS mit ihrem Führer und dem Regime: SS-Posten bewachten Reichskanzlei und Berghof, die SS stellte alle persönlichen Adjutanten Hitlers, SS-Männer kommandierten Polizei, Geheimdienst und Konzentrationslager, die Elitedivisionen der Waffen-SS galten als Hitlers letzte Reserve.
Schellenbergs Plan:
Sonderfrieden mit dem Westen.
SS-Chef Himmler selbst war, wie seine zahllosen Dienststellungen verrieten, zum zweitwichtigsten Mann des Reiches aufgestiegen: Reichsführer-SS, Chef der Deutschen Polizei, Reichsinnenminister, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, Beauftragter für die Bandenbekämpfung.
Himmlers Chefvertreter im Führerhauptquartier, SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, knüpfte schlieÃlich gar familiäre Beziehungen zwischen der Schutzstaffel und Hitler: Für den Sommer 1944 war die Hochzeit Fegeleins mit der Eva-Braun-Schwester Gretl geplant.
Trotz ihrer Bindungen an Hitler hatten manche Führer der SS längst begonnen, das Undenkbare zu denken. Ihnen erschien es nicht mehr revolutionär, sich ein Deutschland ohne Hitler vorzustellen. Das Ende des Regimes war nur allzu deutlich abzusehen; da erschien es manchen von ihnen opportun, rechtzeitig den Absprung auf die andere Seite zu finden.
Himmler selbst freilich und das Gros seiner Unterführer waren zu schwach, dem »gröÃten Gehirn aller Zeiten«, wie er Hitler nannte, den Gehorsam aufzukündigen und die Abkehr von einem Leben voll Illusion, Verbrechen und Schuld zu vollziehen.
Nur einzelne Führer in Himmlers Imperium wie der oberste Kripo-Mann Arthur Nebe oder der Gestapo-Funktionär Paul Kanstein schlossen sich Widerstandskämpfern an. Himmlers Lieblings-General Felix Steiner, Kommmandierender General des 111. Germanischen Panzerkorps, erwog mit seinem Stabschef einen Ãberfall auf das Führerhauptquartier, und selbst Hitlers ehemaliger Leibwächter Sepp Dietrich, Kommandeur der SS-Leibstandarte. wollte mithelfen, Hitler wenigstens zu entmachten.
Zur radikalsten Lösung aber war Walter Schellenberg bereit, der »Benjamin der SS-Führung« (Himmler), skrupellos genug, alles zu verbrennen, was er einmal angebetet hatte. Der SS-Brigadeführer Schellenberg, nach dem Sturz des Abwehr-Chefs Canaris Herr über alle Geheimdienste des Reiches, kannte kein anderes Ziel, als am Tage nach der Katastrophe am rettenden Ufer zu stehen, von keiner Nachkriegsjustiz erreichbar.
Schon im August 1942 hatte er seinen Chef mit der Frage überrascht: »Reichsführer, in welcher Ihrer Schreibtischschubladen haben Sie eine Alternativlösung zur Beendigung des Krieges?« Himmler war empört: »Sind Sie plötzlich verrückt geworden?« Schellenberg beruhigte Himmler und entwickelte ihm den Plan, mit den Westmächten einen Sonderfrieden abzuschlieÃen, der dem Dritten Reich die Möglichkeit lasse, den Krieg im Osten weiterzuführen.
Himmler genehmigte zunächst nur widerwillig, geheime Kontakte zu den westlichen Alliierten aufzunehmen, doch nach der Katastrophe von Stalingrad ergab er sich selber dem verführerischen Gedanken, er allein sei berufen, an Hitlers Stelle Deutschland und der Welt den Frieden zu bringen.
So schnell die Ãberlegung gekommen war, so hastig gab Himmler sie wieder auf. Seinem Führer untreu werden -- das brachte er nicht über sich. Schellenberg aber kümmerte sich nicht um die sentimentalen Regungen des SS-Chefs und besprach sich mit einem seiner einfluÃreichsten V. Männer, dem in Spanien lebenden Prinzen Max-Egon Hohenlohe-Langenburg, der
ihm den Weg zu den Westmächten ebnen sollte.
In seinen Gesprächen mit Hohenlohe deutete Schellenberg an, daà er auch vor einer Ausschaltung Hitlers nicht zurückschrecken werde. Hohenlohe notierte sich:
Er ging dabei soweit, mir zu erklären, daà der Westen keinen Frieden mit Hitler unterzeichnen würde und deshalb seien innerpolitische Veränderungen in Deutschland notwendig. Er erklärte mir weiter im Laufe des Gespräches, er hoffe, Hitler würde genug Patriotismus haben, um seine Person hinter das Interesse des deutschen Volkes zurückzustellen. Wenn das nicht geschehe, so müsse er mit Gewalt ausgeschaltet werden.
Der Prinz wuÃte, wie man mit den Alliierten in Kontakt kam. Ein Freund von ihm (Deckname: »Alfonso") hatte Beziehungen zu Amerikanern in Lissabon, die sich für Schellenbergs Offerten interessierten. Im Dezember 1942 setzte sich Alfonso mit dem US-Militärattaché Rousseau zusammen und unterbreitete ihm das Schellenberg-Angebot: Frieden mit dem Westen, weiterhin Krieg im Osten.
Der Amerikaner hielt den Vorschlag für diskutabel. doch im Laufe der Unterhaltungen konzentrierten sich seine Forderungen immer stärker auf die Person Hitlers. Der Diktator -- das war die Bedingung -- müsse den Alliierten lebend ausgeliefert werden: nur so könne man das Entstehen eines posthumen Hitler-Mythos verhindern und einen dauerhaften Frieden sichern.
Himmler sucht Kontakt zur Widerstandsbewegung.
Im Januar 1943 konnte Hohenlohe seinem Auftraggeber eine noch bessere Verbindung zu hohen US-Kreisen bieten: Allen W. Dulles hatte sich eben im Haus 23 der Berner Herrengasse als Sonderbeauftragter des amerikanischen Präsidenten niedergelassen. Dulles war ein ehemaliger Geschäftspartner des Prinzen; ein Kontakt war rasch angebahnt.
Mitte Februar 1943 saÃen sich die beiden Männer in der Herrengasse gegenüber. Wie schmeichelhaft sich Dulles (SD-Pseudonym: »Mr. Bull") auch über die deutsche Ordnungsrolle in Europa auslieà -- er verlangte wie Rousseau die Ausschaltung Hitlers. Hohenlohe meldete in der ihm eigenen verschleiernden Sprache:
Bull kam schlieÃlich auf die Person Adolf Hitler zu sprechen und erklärte, es sei bei aller Würdigung der geschichtlichen Bedeutung Adolf Hitlers und seines Werkes schwer vorstellbar, daà sich die aufgeputschte Ãffentliche Meinung der Angelsachsen mit Hitler als unumstrittenen Herrn GroÃdeutschlands abfinden würde, Man habe kein Vertrauen in die Dauer und VerläÃlichkeit von Abmachungen mit ihm.
Noch deutlicher wurde Dulles-Mitarbeiter Roberts, der bei einer Zusammenkunft mit Hohenlohe am 21. März erklärte, er »sehe nicht, wie die Person Hitlers, dessen Unterschrift jeden Kredit verloren habe, von den Angelsachsen akzeptiert werden könnte«. Und in einem SD-Bericht vom April 1943 war als Meinung von Dulles und Roberts festgehalten, Hitlers Alles-oder-nichts-Politik sei »der Ursprung des Ãbels":
Hinter dieser einen immerhin genialen Person Hitlers sehe man keinen homogenen Regierungsapparat, der Dauer und Beständigkeit garantiere. Hierdurch konzentrieren sich im deutschen Volk alle Hoffnungen auf diese eine Person, Hitler, während sich bei den Alliierten alle Ablehnung notgedrungen auf ihn vereinigen müsse. Das deutsche Staatsgefüge erscheine dadurch, daà es auf einen einmaligen Mann aufgebaut sei, zu unbeständig, als daà eine praktische Dauerlösung mit ihm abgeschlossen werden könnte. Hitler sei sämtlichen Zufällen ausgesetzt und mit ihm stehe und falle die deutsche Kraft. Sie, die beiden amerikanischen Herren, verstünden nicht, wie man in Deutschland so unvorsichtig sein könne.
Schellenberg verstand den Wink der Amerikaner: Hitler muÃte ausgeschaltet und das Regime umgebaut werden, ehe sich Washington auf ernsthafte Verhandlungen einlieÃ. Der SD-Chef war dazu bereit, Himmler aber zuckte zurück.
Himmler wollte zwar einige Personalveränderungen (so die Absetzung des unpopulären AuÃenministers Joachim von Ribbentrop) zugestehen, aber er erschrak bei dem Gedanken, die SS solle Hand an den geliebten Führer legen. »Wölffchen«, Himmlers Stabschef Karl Wolff, fand einen Ausweg: Man solle sich doch ruhig einmal anhören, was die Männer mit Hitler vorhätten, die offensichtlich den Sturz des Regimes beabsichtigten.
Ein Hausfreund der Familie Himmler, der Berliner Rechtsanwalt Carl Langbehn, Widerständler und Parteigenosse zugleich, vermittelte den Kontakt zur Anti-Hitler-Fronde. Deprimiert von den MiÃerfolgen der eigenen Bemühungen, waren manche Widerständler nicht abgeneigt, mit Himmler zu paktieren. Einer ihrer führenden Männer, der ehemalige preuÃische Finanzminister Dr. Johannes Popitz, wagte den Gang zu dem SS-Chef. Am 26. August 1943 traf er sich mit Himmler im Reichsinnenministerium.
Geschickt appellierte Popitz an den Auserwähltheitswahn Himmlers: Der Krieg sei nicht mehr zu gewinnen, Hitler müsse von seinem Posten entlastet werden und eine starke Persönlichkeit -- gemeint war Himmler -- die Aufgabe übernehmen, Frieden mit dem Westen zu machen; Himmler könne, wenn er ruhig und vernünftig bleibe, den Staat noch einmal retten. Mit Hitler gehe das freilich nicht, er müsse -- so zitierte ihn später Himmler nicht ohne polemische Absicht -- »so ungefähr aufs Altenteil gesetzt werden, auf einen Ehrenpräsidentenposten«.
Himmler hörte zu, ohne den NS-Gegner zu unterbrechen, und vereinbarte eine neue Zusammenkunft mit Popitz. Himmler und der Widerstand rückten einander näher. Einige Tage später reiste Langbehn in die Schweiz, um Dulles wissen zu lassen, auch SS-Führer seien bereit, die unbeschränkte Herrschaft Hitlers einzudämmen.
Ein aufgefangener Funkspruch bringt Schellenberg in Bedrängnis.
Langbehn trat jedoch bei einem weiteren Besuch in der Schweiz so unvorsichtig auf, daà sich Himmler jäh bei seinem Führer bloÃgestellt sah. Der Sendbote wollte, so berichtet Dulles-Mitarbeiter Gero von Schulze-Gaevernitz, ȟber den englischen Gesandten sich erkundigen, welche Zusicherungen die Engländer für eine baldige Kriegsbeendigung zu bieten hätten«. Was dann geschah, beschreibt der Dulles-Mann so: Es wurde beschlossen, daà Langbehn die Fahrt, nach der Schweiz mache und ein Beauftragter der englischen Gesandtschaft über Madrid nach London fliegen und die Sache vortragen sollte. Langbehn war nervös und drängte auf Zeit und hat nicht vorhergesehen, daÃ, wenn gefunkt würde, der Schlüssel entziffert werden konnte.
Als Langbehn nach Berlin zurückkehrte, war das Unglück schon geschehen: Der britische Funkspruch war Anfang September von der Chiffrierabteilung im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) entziffert und Hitler vorgelegt worden. Vom Diktator zur Rede gestellt, konnte sich Himmler gerade noch herausreden.
Von nun an wollte er kein Risiko mehr
eingehen: Himmler lieà Langbehn verhaften und in ein Konzentrationslager bringen, während er Schellenberg anschnauzte, nicht länger mit dem Feuer zu spielen. »Es ist wirklich«, sagte später Schellenberg aus, »nur einem Zufall zu verdanken, daà für mich die Sache dann nicht die schlimmste Auswirkung hatte.«
Nach einer kurzen Pause trieb der SD-Chef gleichwohl den Plan einer radikalen Ausschaltung Hitlers weiter voran. Er griff das Projekt auf, das schon in den Lissaboner Gesprächen erörtert worden war: die Entführung Hitlers und seine Auslieferung an die westlichen Alliierten.
Es entstand, was Eingeweihte die »Operation KN« (= Kidnapping) nannten. Auch in Madrid hatte Schellenberg zu amerikanischen Militärs und Geheimdienstlern Kontakt aufgenommen, die versprachen, bei der Entführung des Diktators zu helfen. Der Polizeiattaché Paul Winzer von der Deutschen Botschaft hatte Weisung, mit den Amerikanern technische Details zu besprechen.
Winzer knüpfte in Spanien ein Netz von Kurieren und Mittelsleuten, die regelmäÃig von Winzers Hauptkurier. einem emigrierten Franzosen namens Letellier, inspiziert wurden. Die in Spanien operierende Entführungsorganisation verfügte über Stützpunkte in Madrid, Lissabon und an der spanischen Mittelmeerküste unweit Valencias.
Schellenberg-Konfident Prinz Hohenlohe weihte die spanische Regierung ein, daà bald ein groÃer Schlag gegen Hitler bevorstehe und Spanien dabei eine Rolle spielen werde. Der Generaldirektor des spanischen AuÃenministeriums, Doussinague, berichtet darüber: »Man konnte Himmler ohne weiteres zutrauen, daà er willens und imstande war, die Hauptfiguren der deutschen Regierung zu beseitigen.«
Just in diesem Augenblick, im Mai 1944, flog das Spanien-Netz der Operation KN auf: Hauptkurier Letellier verkaufte KN-Papiere aus dem Safe Winzers an einen alliierten -- vermutlich den britischen -- Geheimdienst. der jede Zusammenarbeit mit Organen des Dritten Reiches energisch bekämpfte. Das Unternehmen war gescheitert.
Jetzt resignierte selbst Schellenberg. zumal auch er erkennen muÃte, daà die scharfe Bewachung Hitlers für den Entführungsplan eine kaum lösbare Schwierigkeit bedeutete. Hitler wurde nicht nur von SS-Männern geschützt. sondern auch von Wehrmachtssoldaten und Kripo-Männern des Reichssicherheitsdienstes. der nicht Himmler unterstand.
Zudem stellte das unregelmäÃige Leben Hitlers den Kidnappern allzu schwere Probleme. Selbst die angespannteste Lage an der Front konnte Hitler nicht lange an einem Platz festhalten. Je verzweifelter die Kriegslage wurde, desto ruheloser reiste Hitler von einem Ort zum anderen, wie ein kleiner Ãberblick der Hitler-Aufenthalte im Jahr 1943 zeigt.
Mai 1943: Hitler in Berlin. Juni: auf dem Berghof. Juli: in der »Wolfschanze«. dem Führerhauptquartier in OstpreuÃen. Ende August: Flug nach dem Führerhauptquartier »Werwolf« in der Ukraine. Anfang September: Reise nach Saporosche. September/Oktober: Wolfschanze. Anfang November: Reise nach München. Mitte November: Wolfschanze. 19. November: Reise nach Breslau. 21. November: Rückkehr Hitler halt die Frankreich-Invasion fur ein Tauschungsmanöver.
in die Wolfschanze. 26. November: Besuch in Insterburg.
Ende Februar 1944 zog sich Hitler schlieÃlich mit seinem Stab in die private Welt des Berghofs zurück, um ein paar Monate an der Seite Eva Brauns zu verbringen. Die Herrin des Berghofs erschrak, als sie den Diktator vor sich sah. Einer Hitler-Sekretärin klagte sie: »Ich war entsetzt. Er ist ein Greis geworden und scheint mir so ernst zu sein.«
Hitler erholte sich wieder allmählich in seiner Bergwelt und lieà sich sogar mit ungewohnter Geduld in die Vorbereitungen für die pompöse Hochzeit der Gretl Braun mit dem SS-Gruppenführer Fegelein einspannen. Für Eva Braun war die Hochzeit der Höhepunkt ihrer Schattenkarriere an der Seite Hitlers: »Ich möchte, daà diese Hochzeit so schön wird, als ob es meine eigene wäre.«
Am Vormittag des 3. Juni 1944 fand im Salzburger Rathaus die standesamtliche Zeremonie (Trauzeuge: Martin Bormann und Heinrich Himmler) statt. am Nachmittag gab Hitler für die Familien Braun und Fegelein und 50 weitere Gäste einen Empfang. AnschlieÃend tanzte man zu den Klängen eines SS-Orchesters im Teehaus auf dem Kehlstein.
Drei Tage später schreckten Blitzfernschreiben des Oberbefehlshabers West die Feindlage-Offiziere im Berghof auf: Die alliierte Invasion in Frankreich hatte begonnen. Hitler glaubte zunächst, die Meldungen von der ersten Landung alliierter Truppen in der Normandie sollten ihn täuschen: in Wahrheit werde der Gegner mit seiner Hauptmacht an einer anderen Stelle landen: im Raum Calais.
»Erinnern Sie sich?« fragte er bei der Mittagskonferen, des 6. Juni. »Da war eine Meldung. die den Beginn der Invasion völlig richtig voraussagte. Sie nannte das Datum, den Ort und die Stunde der Landung. Und dieser Bericht bekräftigte meine Ansicht. daà es sich nicht um die Hauptinvasion handelt, sondern nur um eine Ablenkung, die meine Aufmerksamkeit von der wirklichen Sache abziehen soll.«
Erst ein paar Tage später dämmerte Hitler. daà längst die »richtige« Invasion in vollem Schwung war. Am 17. Juni fuhr er an die bedrängte Westfront und erkannte, daà er die Schlacht nicht mehr gewinnen konnte Wieder im Berghof, grübelte er tagelang darüber nach. wie die Lage zu retten wäre. Mitte Juli zog er mit seinem Stab in die Wolfschanze um.
In diesem Hauptquartier im Rastenburger Stadtwald, 100 Kilometer südöstlich von Königsberg, hoffte Hitler Ruhe und neue Ideen zu finden. Geschützt von zwei inneren Sperrkreisen,
* In der Wolfsschanze, am 15. Juli 1944.
weiteren Sperrbezirken und Minengürteln. galt das FHQ Wolfschanze als das sicherste und bestgetarnte Hauptquartier des Diktators.
Hitler wuÃte nicht, daà ein einäugiger Generalstabs-Oberst schon auf ihn wartete. der vollbringen wollte. was Tresckow und Oster miÃlungen war. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, erst wenige Monate zuvor an die Spitze der militärischen Anti-Hitler Fronde getreten. fieberte danach, endlich die Initialzündung für den Staatsstreich zu legen.
Am 20. Juli 1944 gegen 12.35 Uhr betrat er die Lagebaracke. in der soeben Hitler auf einem Hocker an der Längsseite des groÃen Kartentisches Platz genommen hatte. um einen Vortrag von Generalleutnant Heusinger anzuhören. OKW-Chef Keitel meldete Hitler, Oberst Graf von Stauffenberg sei gekommen, über die Neuaufstellungen des Ersatzheeres zu berichten.
Hitler blickte auf und reichte Stauffenberg die Hand. Der Graf stellte eine Aktentasche mit Sprengstoff an die rechte Ecke des Tisches und stieà sie unter die Tischplatte. Dann zog er sich unter einem Vorwand wieder zurück; beim Hinausgehen sah Stauffenberg noch, daà sich Hitler weit über den Tisch beugte, das Kinn in die Hand gestützt, den Ellenbogen auf der Tisch platte.
Wenige Minuten später detonierte die Sprengladung. Die 24 Männer in der Lagebaracke stürzten zu Boden, ihre Haare gerieten in Flammen, den meisten zerrissen die Trommelfelle. Vier Männer starben später, unter ihnen Hitlers Wehrmachtsadjutant Schmundt. Das Mobiliar wurde zerstört, der FuÃboden herausgerissen, Balken stürzten herab einer hätte Hitler beinahe getroffen.
»Ich kann mich noch genau daran erinnern, daà der Balken mich streifte«, erzählte später Hitler. »Ich habe deutlich zwei getrennte Explosionsgeräusche gehört. Die meisten anderen sagen zwar, es sei nur eine Explosion gewesen. Vielleicht hatte der Stauffenberg zwei Zünder in den Sprengkörper hineingetan. Ich habe auch deutlich die infernalisch helle Stichflamme gesehen und habe mir gleich gedacht, daà es nur ein englischer Sprengstoff sein könnte, denn die deutschen Sprengstoffe haben nicht eine so intensiv gelbe und grelle Flamme.«
Er konnte, so berichtete Hitler weiter. »durch den starken Rauch nichts mehr deutlich sehen. Ich sah nur einige Gestalten in dem Qualm liegen und sich bewegen. Ich lag in der Baracke, in der Nähe des linken Türpfostens, über mir einige Latten und Balken. Ich konnte aber allein aufstehen und gehen. Nur war mir etwas schwindelig und leicht benommen«.
Generalfeldmarschall Keitel ("Wo ist der Führer?") stürzte herbei, ebenso General Warlimont; gemeinsam stützten sie den Diktator. Hitler: »Der Keitel und der Warlimont führten mich zu meinem Bunker. Unterwegs sah ich, daà meine Hose ziemlich stark zerrissen war und daà überall das nackte Fleisch herausschaute. Ich habe mich dann gewaschen, da ich im Gesicht aussah wie ein Mohr. und dann umgezogen.«
Adolf Hitler war noch einmal davongekommen, aber er litt lange an den Folgen seiner Verletzungen. Sein Gesicht hatte leichte Schnittwunden, die rechte Hand war verstaucht, die Haare am Hinterkopf versengt, das Trommelfell beider Ohren blutig und verletzt. Auf dem rechten Ohr war er vorübergehend taub, auf dem linken hörte er schwer. Zwei Ãrzte behandelten ihn sofort.
»ErschieÃen Sie jeden, ganz gleich, wer er ist.«
Hitler klagte den Ãrzten: »Das der Haxen auch noch etwas abkriegen muÃte -- der Arm und die Ohren genügen mir eigentlich. Das Knie hindert mich beim Gehen besonders. Hier im Bunker in dem engen Gang habe ich immer das Gefühl, nach rechts zu fallen. Ich höre rechts fast gar nichts, habe dauernd ein hohes Summgeräusch in beiden Ohren.«
Er lieà Eva Braun im Berghof anrufen. Sie ahnte nichts von Putsch und
GroÃadmiral Dönttz verliest nach dem Attentat in Anwesenheit Hitlers eine Loyalitätserklärung über den Rundfunk
Umsturz; sie war mit ihrer Freundin Herta Ostermayr an den Königssee zum Baden gefahren. Erst ein Bote vom Berghof informierte die Frauen über das Attentat.
Eva Braun wollte mit dem Führerhauptquartier telephonieren, doch die Verbindung kam lange Zeit nicht zustande. Sie erlitt einen Nervenzusammenbruch. Herta Ostermayr berichtet: »Endlich war Hitler am Apparat. Er bestätigte ihr, daà ihm nichts geschehen sei, und Eva sagte: »Ich liebe dich. Gott schütze dich. Sie tanzte vor Freude, sie hüpfte herum, sie weinte«
Sie bekam einen zweiten Schock, als Hitler ihr Wochen später seine blutbefleckte Uniform schickte. Erst ein Brief des Diktators konnte sie wieder etwas beruhigen. Hitler schrieb: Mein liebes Tschapperl!
Es geht mir gut, mach Dir keine Sorgen vielleicht ein biÃchen müde. Ich hoffe, bald heimzukommen und mich dann in Deinen Armen ausruhen zu können. Ich habe ein groÃes Bedürfnis nach Ruhe, aber meine Pflicht gegen das deutsche Volk geht über alles andere. Vergià nicht, daà meine Gefahren nicht mit denen unserer Soldaten an der Front verglichen werden können. Ich danke Dir für die Beweise Deiner Zuneigung und bitte Dich auch, Deinem hochverehrten Vater und Deiner gnädigsten Frau Mutter für ihre GrüÃe und Wünsche zu danken. Ich bin sehr stolz auf die Ehre (bitte richte ihnen das aus), die Liebe eines Mädchens zu besitzen, das aus einer so vornehmen Familie kommt. Ich habe Dir die Uniform des Unglückstages geschickt. Sie ist der Beweis, daà die Vorsehung mich beschützt und daà wir unsere Feinde nicht mehr zu fürchten haben. Von ganzem Herzen
Dein A. H.
Auf blauem Briefpapier mit dem Monogramm »E. B.« setzte Eva Braun sofort eine Antwort an Hitler auf: Geliebter!
Ich bin auÃer mir. Ich sterbe vor Angst, jetzt wo ich Dich in Gefahr weiÃ. Komm sobald als möglich zurück, ich fühle mich dem Wahnsinn nahe. Hier ist das Wetter schön, alles erscheint so friedlich, daà ich mich fast schäme. Wie traurig, die Sache mit Schmundt, ich wage nicht, mit seiner Witwe zu sprechen. Du weiÃt, ich habe es Dir immer gesagt, daà ich sterbe, wenn Dir etwas zustöÃt. Von unserer ersten Begegnung an habe ich mir geschworen. Dir überall hin zu folgen, auch in den Tod. Du weiÃt, daà ich nur lebe für Deine Liebe.
Deine Eva
Inzwischen aber hatte der Mann, der so artige Liebesbriefe zu schreiben verstand, die grausigste Blutjustiz deutscher Geschichte ausgelöst. Und niemand war ihm dabei behilflicher als der einstige Widerstands-Konfident Himmler, der allen Grund hatte, die lästig gewordenen Zeugen seiner eigenen Zweifel zu beseitigen.
Noch am Nachmittag des 20. Juli hatte ihn Hitler beauftragt, die Putschisten und ihre Sympathisanten erbarmungslos zu vernichten. Hitler schrie: »ErschieÃen Sie jeden, der Widerstand leistet, ganz gleich, wer es ist. Es geht um das Schicksal der Nation.« Himmler: »Mein Führer, Sie können sich auf mich verlassen!« Und stürzte hinaus, wieder ein treuer Wachhund seines Herrn.
Kaum einer der prominenten Widerstandsführer entging Hitlers Rache. Die engere Stauffenberg-Gruppe hatten Hitler-treue Offiziere bereits am Abend des 20. Juli erschossen, die anderen Widerständler aber zogen den Märtyrerpfad durch Gestapo-Gefängnisse, Konzentrationslager, Schauprozesse mit dem keifenden Tribun Roland Freisler bis zur letzten Station unter den Galgen von Plötzensee. 200 NS-Gegner erlagen der Rachejustiz.
Aber auch der letzte Blutrausch des Regimes konnte das Ende Hitlers nicht mehr aufhalten. Er fühlte sich elender denn je: »Wenn mein Leben
Er klagte über Schmerzen im Kopf und in der Gallenblasengegend, verlieà den Bunker nicht mehr und witterte überall
Gefahren. Nichts fürchtete er jetzt mehr als ansteckende Krankheiten. Sein Diener erhielt Anweisung: »Linge, sorgen Sie in Zukunft dafür, daà keiner zu mir hereinkommt, der einen Schnupfen hat.«
Die Zahl seiner Leiden und UnpäÃlichkeiten wurde immer gröÃer. Das mangelnde Augenlicht, Zahnschmerzen, eine Gelbsucht, Herzbeschwerden -- die Leiden zeichneten deutlich sein Gesicht. »Hitlers Gesicht war blaà und etwas verschwollen«, notierte sich Stabsarzt Giesing, der ihn seit dem 22. Juli 1944 behandelte. »Die Augen machten auf mich nicht den faszinierenden Eindruck, der ihnen so oft nachgesagt wurde. Die Sprache war unnatürlich laut und etwas schreiend.«
Hitler faÃte zu dem neuen Arzt Vertrauen und holte Giesing, wann immer er sich unwohl fühlte. Dem Stabsarzt konnte dabei nicht entgehen, wie schlecht es um Hitlers Gesundheit bestellt war. Das erkannte Giesing deutlich, als er am 1. Oktober zu dem Diktator gerufen wurde. Hitler litt wieder einmal an Magenkrämpfen und empfing ihn im Bett.
Giesing untersuchte den Patienten, der auch über Heiserkeit klagte. Hitler: »Sehen Sie bitte noch einmal in meine Nase und machen Sie das Kokainzeug hinein. Mein Kehlkopf ist zwar etwas besser, aber ich bin immer noch heiser.«
»Nach einigen Augenblicken«, berichtet der Arzt in einer kürzlich veröffentlichen Aufzeichnung, »sagte Hitler: »Jetzt wird es mir wieder ganz frei im Kopf, und ich fühle mich so wohl, als ob ich bald aufstehen könnte. Nur bin ich sehr schlapp, was von den starken Darmkrämpfen und dem wenigen Essen herkommt. Nach einigen weiteren Augenblicken fiel mir auf, daà Hitler die Augen schloà und die vorher ziemlich gerötete Gesichtsfarbe blaà wurde. »Nun bekommt der Führer wieder seine Darmkrämpfe.«
»Ich griff nach dem Puls, der beschleunigt und weich war. Die Pulsfrequenz war etwa 90, die Qualität erschien mir aber bedeutend weicher als sonst. Ich fragte Hitler, wie er sich fühle, worauf ich keine Antwort erhielt. Es war deutlich ein leichter Kollaps eingetreten, bei dem Hitler nicht ansprechbar war.
»Hitler zeigte einige kurze krampfartige Zuckungen im Gesicht und zog auch die beiden Beine an. Als Diener Linge dieses sah, sagte er: »Nun bekommt der Führer wieder seine Darmkrämpfe, lassen Sie ihn jetzt in Ruhe. Er will wohl jetzt schlafen. Wir packten dann leise die Instrumente zusammen und verlieÃen schnell das Schlafzimmer
Die Flucht aus OstpreuÃen -- am 20. November 1944 muÃte Hitler die Wolfschanze verlassen -- aber trieb den Diktator zu einem letzten groÃen Willensakt. Als ihn der Hitler-Arzt Dr. von Eicken im Dezember nach einer vierwöchigen Pause wieder sah, war er über Hitlers Konstitution verblüfft: Er sprach wieder verhältnismäÃig normal, wirkte gekräftigt und strömte Optimismus aus.
Hitler, am 10. Dezember in das Führerhauptquartier »Adlerhorst« im
* Werner Maser: »Adolf Hitler, Legende, Mythos, Wirklichkeit. Bechtle-Verlag, München und EÃlingen; 5. Auflage; 624 Seiten; 39 Mark.
Taunus übergewechselt, witterte eine Chance, sein Kriegsglück noch einmal zu wenden. Sechs Tage später brachen deutsche Divisionen zur Ardennen-Offensive auf, deren Anfangserfolge Hitler vorgaukelten, er habe noch keineswegs ausgespielt.
Der Feldherr war seiner Sache so sicher, daà er selbst für kritische Beobachter frisch, wach und zupackend wirkte. Sein Gedächtnis war intakt; Zahlen, Daten und Namen hatte er wieder parat. Erstaunt sahen die Mitarbeiter, wie rasch er noch auf Front-Meldungen reagieren konnte -- wenn die Ereignisse zu seinen Gunsten standen.
Doch das Strohfeuer verlosch schnell. Schon Anfang Januar 1945 erkannte Hitler, »daà die Fortsetzung der Ardennen-Operation keine Aussicht auf Erfolg mehr« habe. Die Initiative war wieder auf den Gegner übergegangen, das Ende des Krieges zeichnete sich ab. Am 16. Januar zog Hitler erneut in die Reichskanzlei ein, letzte Station seines Lebens.
Vier Tage zuvor hatte die Rote Armee mit drei Millionen Mann die gröÃte Offensive der Militärgeschichte begonnen und damit den letzten Akt im Leben Adolf Hitlers eingeleitet. Der Diktator wuÃte, daà ihm nur noch kurze Zeit blieb. Wie gelähmt saà er im Berliner Führerbunker und nahm die Hiobsbotschaften entgegen: Warthegau verloren, Oder und Weichsel von den Sowjets erreicht, Pommern eingebüÃt, Berlin unmittelbar bedroht.
Hitler führte in den unterirdischen Gängen seiner Reichskanzlei nur noch eine Schattenexistenz. Als Giesing Mitte Februar Hitler sah, war selbst er »erstaunt über die Veränderungen. Ich hatte den Eindruck, daà er ziemlich geistesabwesend und nicht mehr konzentriert war. Er machte einen absolut erschöpften Eindruck«.
Ein älterer Generalstabsoffizier, der Hitler am 25. März traf, konnte ihn kaum wiedererkennen: »Er bot körperlich ein furchtbares Bild. Er schleppte sich mühsam und schwerfällig, den Oberkörper vorwärts werfend. die Beine nachziehend, von seinem Wohnraum in den Besprechungsraum des Bunkers. Ihm fehlte das Gleichgewichtsgefühl; wurde er auf dem kurzen Weg (20 bis 30 Meter) aufgehalten, muÃte er sich auf eine der hierfür an beiden Wänden bereitstehenden Bänke setzen oder sich an seinem Gesprächspartner festhalten. Aus den Mundwinkeln troff häufig der Speichel -- ein Bild des Jammers und des Grausens.«
Hitler aber, schon dem Wahnsinn nahe, glaubte noch immer, das Ende abwenden zu können. Mochte er auch dem General und Westdeutschlands späteren Luftwaffen-Inspekteur Josef Kammhuber. der ihm erklärte, der Krieg sei verloren, entgegenschleudern: »Das weià ich selbst« -- Hitler hoffte auf ein Wunder. Noch Ende April wähnte er sich im Besitz einer Zauberwaffe: der SS.
»Steiner, Steiner«, murmelte Hitler und fuhr zitternd mit seiner Lupe auf der Lagekarte entlang. Hitlers Finger bohrte sich in die Karte, dort, wo im Nordosten Berlins der SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Felix Steiner mit einem Raufen zermürbter Einheiten stand. Von dieser »Armeegruppe Steiner« erhoffte sich Hitler die Befreiung des von den Sowjetarmeen schon nahezu völlig eingeschlossenen Berlin.
Am 21. April befahl Hitler, Steiner solle mit seinen Einheiten die sowjetische Angriffsflanke durchstoÃen und die zerschlagenen deutschen Verteidigungsstellungen im Südosten Berlins wiederherstellen. Hitler zu Steiner: »Sie werden sehen, der Russe erleidet die gröÃte Niederlage, die blutigste Niederlage seiner Geschichte vor den Toren Berlins.«
Doch der SS-Obergruppenführer weigerte sich, den Befehl zum Angriff zu geben. Mit 10 000 Mann eine feindliche Streitmacht von 100 000 Mann zu attackieren -- das war in seinen Augen Wahnsinn. Immer wieder forschte Hitler, wo Steiners Angriff bleibe. Die Militärs um den Diktator wuÃten längst. daà Steiner niemals angreifen werde. aber sie behielten ihr Wissen für sich.
Erst in den Nachmittagsstunden des 22. April erfuhr Hitler die Wahrheit. Kreischend und tobend beschuldigte er seine Mitarbeiter des Verrats und der Feigheit; alle hätten ihn im Stich gelassen, erst die Wehrmacht, nun auch die SS. Es habe keinen Sinn weiterzuleben. Er werde Berlin nicht verlassen, sondern in seiner Hauptstadt sterben.
Erstarrt blickten die Männer auf ihren Führer, der sich in Weinkrämpfen wand, aufschrie und plötzlich schlaff in seinen Sessel zurücksank. Katte jetzt endlich einer den Mut. dem Wahnsin-
* Auf der Hochzeit Fegeleins mit Gretl Braun 3. Juni 1944
nigen den Rücktritt nahezulegen, die Kapitulation? Im Gegenteil: Jeder versuchte, den gebrochenen Führer aufzurichten, jeder fand ein ermunterndes Wort.
Und einer nach dem anderen machte sich auf, den unwilligen Steiner zum letzten Dienst für seinen Führer zu treiben. Doch Steiner blieb fest: »Nein, ich werde es nicht tun. Dieser Angriff ist Unsinn -- Mord. Machen Sie mit mir, was Sie wollen.«
Am 27. April hatte Hitler alle Hoffnungen aufgegeben. 24 Stunden später reichte ein Beamter des Reichspropagandaministeriums eine Meldung in den Führerbunker: Reichsführer-SS Himmler habe den Alliierten die Kapitulation Deutschlands angeboten. Hitler stöhnte auf, ein weinerliches Geräusch entrang sich seinen Lippen Jetzt wuÃte er, warum Steiner nicht angegriffen, warum Himmler versagt hatte. Es war alles eine riesige Intrige gewesen, geknüpft von dem bösen Intriganten, den er einmal den »getreuen Heinrich« genannt hatte. Eva Braun: »Heute abend werden wir weinen.«
»Niemals darf ein Verräter mir als Führer nachfolgen!« rief er und lieà den Generalfeldmarschall Ritter von Greim rufen, der Auftrag erhielt, aus dem eingeschlossenen Berlin auszufliegen und Himmler unter allen Bedingungen zu verhaften. Hitler dekretierte: »Ich stoÃe vor meinem Tode den früheren Reichsführer-SS und Reichsminister des Innern, Heinrich Himmler, aus der Partei sowie aus allen Staatsämtern aus.« Himmler habe »durch den Versuch, entgegen dem Gesetz, die Macht im Staate an sich zu reiÃen, dem Lande und dem gesamten Volk unabsehbaren Schaden zugefügt, gänzlich abgesehen von der Treulosigkeit gegenüber meiner Person
Keinen SS-Führer wollte Hitler länger in seiner Nähe dulden. Als er hörte, sein »Schwager« Fegelein habe eigenmächtig den Führerbunker verlassen und sei in Zivilkleidern angetroffen worden, lieà er ihn im Hof der Reichskanzlei erschieÃen.
Was blieb, war der Entschluà zum Selbstmord. Schon am 22. April hatte Hitler meditiert: »Ich hätte diesen EntschluÃ, den wichtigsten meines Lebens, schon im November 1944 fassen sollen und das Hauptquartier in OstpreuÃen nicht mehr verlassen dürfen.« Es war eine jener Lügen, mit denen er aus dem Leben scheiden sollte: Hitler wuÃte, daà er seit Ende 1941 nur noch hatte kämpfen und sterben lassen, um diesen Entschluà hinauszögern zu können.
Am 28. April 1945 diktierte Hitler am Abend sein politisches und privates Testament, während die schon Ende 1944 nach Berlin übergesiedelte Eva Braun ankündigte: »Heute abend werden wir weinen.« Hitler formulierte: Da ich in den Jahren des Kampfes glaubte. es nicht verantworten zu können, eine Ehe zu gründen, habe ich mich nunmehr vor Beendigung dieser irdischen Laufbahn entschlossen, jenes Mädchen zur Frau zu nehmen, das nach langen Jahren treuer Freundschaft aus freiem Willen in die schon fast belagerte Stadt hereinkam, um ihr Schicksal mit dem meinen zu teilen. Sie geht auf ihren Wunsch als meine Gattin mit mir in den Tod. Es ist unser Wille, sofort an der Stelle verbrannt zu werden, an der ich den gröÃten Teil meiner täglichen Arbeit im Laufe eines zwölfjährigen Dienstes an meinem Volke geleistet habe.
Um Mitternacht fand die gespenstische Trauung statt. Ein Gauamtsleiter namens Wagner fungierte als Standesbeamter, Goebbels und Bormann übernahmen die Rolle der Trauzeugen. AnschlieÃend gab es Brötchen und Sekt. Als Evas Hausmädchen gratulierte, sagte die Vermählte: »Du kannst mich ruhig Frau Hitler nennen.«
Anderthalb Tage später war Adolf Hitlers letzte Stunde gekommen. An der Seite seiner Frau verabschiedete er sich von seinen Mitarbeitern, dann zogen sich die beiden in Hitlers Arbeitszimmer zurück. Magda Goebbels schrie hysterisch: »Mein Führer, verlassen Sie uns nicht, wir werden alle elend umkommen ohne Sie!« Es war 15 Uhr am 30. April 1945.
Eine knappe halbe Stunde später ertönte ein SchuÃ. Die vor der Tür wartenden Menschen stürzten in Hitlers Zimmer und fanden ihn auf einem Sofa; aus der rechten Schläfe tropfte Blut, eine Pistole lag am Boden, eine zweite auf dem Tisch.
»Eva saà neben ihm auf dem Sofa« so beschreibt ihr Biograph Nerin E. Gun die Szene. »Mit der linken Hand, so schien es, hatte sie noch versucht, Hitler im Augenblick des Todes zu berühren. Ihre kleine Pistole lag auf dem Tisch neben einem rosa Schal, während das zerbrochene Glasröhrchen mit der Blausäure, das einem Lippenstift glich, auf die Erde gefallen war.«
Die Männer trugen die beiden Leichen in den Garten der Reichskanzlei und legten sie in der Nähe einer Betonmischmaschine ab. Dann übergoà sie Hitler-Fahrer Kempka mit Benzin. Flammen züngelten empor, drei Stunden später erlosch das Feuer. Ende