Es ist mitten in der Nacht, als in Nigers Staatsfernsehen zehn
Männer in Uniform vor die Kamera treten und sich an das Volk dieses
westafrikanischen Staates wenden. "Wir, die Sicherheitskräfte, haben
entschieden, das Regime, das Sie kennen, zu beenden", sagt einer von ihnen. Er
meint damit die Regentschaft von Nigers Präsident Mohamed Bazoum. Als Grund
nennt der Soldat die schlechte Sozial- und Wirtschaftspolitik und die zusehends
prekäre Sicherheitslage.
Wieder ein Militärputsch in einem armen, westafrikanischen Staat also. So ließe sich das aus europäischer Sicht leichthin sagen. Ein paar Stunden zuvor, als Bazoum bereits unter der Kontrolle der meuternden Militärs war und sich der Staatsstreich längst abzeichnete, schafften es die Ereignisse aus Niger denn auch nicht mal in die deutschen Hauptnachrichtensendungen. Dabei lässt sich die Bedeutung dieses Coups d'État tatsächlich kaum überschätzen.