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Angelika Arend

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Angelika Arend

Angelika Felizitas Arend (* 8. Mai 1942 in Leipzig) ist eine deutschkanadische Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin.

Angelika Arend wuchs im mitteldeutschen Wallhausen (Helme) auf. Nach der Republikflucht der Familie im Jahr 1958 legte sie 1962 in Köln das Abitur ab. Von 1962 bis 1968 studierte sie Anglistik und Slawistik an der Universität Köln. Nach dem Staatsexamen im Jahr 1968 war sie von 1968 bis 1971 als Gymnasiallehrerin für Deutsch und Russisch in Südwales und London tätig. 1971 wanderte sie mit ihrem Ehemann Joseph. R. Manyoni nach Kanada aus.

An der Carleton University in Ottawa arbeitete sie von 1972 bis 1977 als Sessional Lecturer und gab deutschen Sprachunterricht. Gleichzeitig absolvierte sie ein Studium der Germanistik, das sie 1977 mit dem akademischen Grad des Master of Arts (MA) abschloss. Es folgten Doctoral Studies in German Language and Literature an der University of Oxford / England (Somerville College), mit deren Abschluss sie 1983 zum Doctor of Philosophy (D.Phil.Oxon.) promoviert wurde. 1982 kehrte sie nach Kanada zurück, arbeitete ein weiteres Jahr als Sessional Lecturer an der Carleton University und ließ sich 1983 (nach erfolgter Scheidung von J.R.Manyoni) an der Westküste Kanadas nieder. An der University of Victoria begann sie ihre vollumfängliche akademische Lehr- und Forschungstätigkeit als Assistant Professor of German, wurde 1990 zum Associate Professor, 2004 zum "Full" Professor befördert und 2007 emeritiert.

Nach mehrjährigem Gesangsunterricht übernahm sie nebenberuflich die musikalische Leitung dreier vorwiegend deutschsprachiger Chöre in der German Community und an der Universität Victoria. 2017 kehrte sie nach Deutschland zurück und lebt mit ihrem Ehemann Helmuth Brandl in Stahnsdorf (Brandenburg).

Der Schwerpunkt ihres wissenschaftlichen Interesses lag auf der deutschsprachigen Lyrik vom Mittelalter bis zur Moderne. Ihr belletristisches Schaffen konzentriert sich auf Lyrik und Kurzprosa sowie literarische Übersetzung.

Publikationen (Auswahl)

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  • Angelika Manyoni (Arend): Langzeilentradition in Walthers Lyrik. Verlag Peter Lang, Bern 1980, ISBN 978-3-261-04765-6.
  • Angelika Manyoni (Arend): Consistency of Phenotype: A Study of Gottfried Benn's Views on Lyric Poetry. Verlag Peter Lang, New York, Frankfurt a. M. 1983, ISBN 0-8204-0011-4.
  • Documents of Protest and Compassion: The Poetry of Walter Bauer. McGill-Queen's University Press, Montreal & Kingston 1999, ISBN 0-7735-1879-7.
  • (Mitherausgeberin): Alle Werke sind Weg. Festschrift für Walter Riedel. University of Victoria, Mearns-McPherson Library, Victoria B.C., 2001.
  • Mein Gedicht ist mein Bericht. Zum lyrischen Werk von Walter Bauer. Projekte-Verlag, Halle (Saale) 2003, ISBN 3-937027-15-7. (Deutsche leicht überarbeitete Version von Documents of Protest and Compassion)
  • Was geschieht, geht mich an. Die Poesie von Walter Bauer. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-188-4. (Neufassung von Mein Gedicht ist mein Bericht)
  • „Das Gedicht aus Worten, die Sie faszinierend montieren“: Gottfried Benn's Conception of Poetic Montage. In: German Life and Letters, New Series, Band 36, Nr. 4, 1983, ISSN 0016-8777, S. 329–346.
  • Gottfried Benn und Goethe. In: Carleton Germanic Papers. Nr. 13, 1985, ISSN 0317-7254, S. 9–21.
  • Der Dichter braucht die Droge nicht. Eine Marginalie zu Gottfried Benns Dichtungstheorie. In: Neophiolologus. Nr. 71, 1987, ISSN 1572-8668, S. 102–113.
  • Zum ästhetischen Programm eines jung Verstorbenen. Georg Büchner im Licht eines Vergleichs mit Gottfried Benn. In: Seminar. Nr. 24, 1988, ISSN 0037-1939, S. 209–220.
  • Humor and Irony in Annette von Droste-Hülshoff's 'Heidebilder'-Cycle. In: The German Quarterly. Band 63, Nr. 1, 1990, ISSN 0016-8831, S. 50–58.
  • „Es fehlt mir allerdings nicht an einer humoristischen Ader“: Zu einem Aspekt des Briefstils der Annette von Droste-Hülshoff. In: Monatshefte. Band 82, Nr. 1, 1990, ISSN 0026-9271, S. 50–61.
  • Beissel's Bauer. Some Comments on a Poet's Translation Work. In: Seminar. Nr. 26, 1990, ISSN 0037-1939, S. 34–51.
  • A Thistle in Whose Mouth? Henry Beissel's Translations of Peter Huchel. In: Begegnungen-Connections. Proceedings of Symposium VII on German-Canadian Studies. University of Victoria, Mearns-McPherson Library, Victoria B.C., 1990, S. 68–76.
  • Goethe and Schubert: An Eclectic Affinity. The Motif of the Wanderer in Schubert's Songs to Texts by Goethe. In: Carleton Germanic Papers. Nr. 22, 1994, ISSN 0317-7254, S. 15–24.
  • „Es ist so gut zu lieben und ganz wieder Mensch zu sein!“ Some Comments on Else Seel's Love Poetry. In: Yearbook of German-American Studies. Nr. 37, 2002, ISSN 0741-2827, S. 123–136.
  • Verführte, Hexe, Hure Weib: Frauenbilder aus der Hand der Dichterin Else Lübcke-Seel. In: Deutschkanadisches Jahrbuch. Nr. 17, 2003, ISSN 0316-8603, S. 47–58.
  • „Der Linie folgend, schrieb entzückt ich: Blau“: Tradition and Modernism in the Poetry of Walter Bauer. In: Yearbook of German-American Studies. Nr. 41, 2006, ISSN 0741-2827, S. 111–123.
  • Julie Ewashen: Nina die Eisbärin. Abenteuer in der Arktis. Dorise-Verlag, Erfurt 2015, ISBN 978-3-942401-84-5. (Originaltitel: Life in the Arctic with Nina & Nikita.)
  • Sharon Bala: Boat People. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-269-0. (Originaltitel: The Boat People.)
  • Christian Antz: Heart of Magdeburg. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2023, ISBN 978-3-96311-783-1.(Originaltitel: Magdeburgs Mitte.)
  • David Bellos: Jaques Tati. Sein Leben und seine Kunst. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2024, ISBN 978-3-96311-879-1. (Originaltitel: Jacques Tati. His Life and Art.)
  • David Zinn: Vorsicht an der Bordsteinkante! Neue Streetart. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2024, ISBN 978-3-96311-937-8. (Originaltitel: underfoot menagerie.)
  • Michael Hametner: Cinema in the Head. 15 Conversations. A Portrait of the Painter Hans Aichinger. Aus dem Deutschen von Angelika Arend. In: Michael Hametner: Kopfkino. 15 Gespräche. Ein Porträt des Malers Hans Aichinger. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, S. 245–255.
  • Joachim Bielert: Angelika Arend: Documents of Protest and Compassion: The Poetry of Walter Bauer. In: University of Toronto Quarterly. Band 70, Nr. 1, 2000/01, ISSN 0042-0247, S. 495–497.
  • Rainer Hempel: Angelika Arend: Documents of Protest and Compassion: The Poetry of Walter Bauer. In: Seminar, Nr. 38, 2002, ISSN 0037-1939, S. 308–309.
  • Christine Bose: Qualverwandt. Erzählungen von Angelika Arend.
  • Ralf Julke: Der Himmel aber ist immer blau: Lauter Lebensgeschichten, in denen Liebe irgendwie gerade nicht auf Lager war. Leipziger Zeitung. 9. September 2021.
  • Ralf Julke: Sotto Voce. Angelika Arends Gedichte, die eigentlich lauter Aphorismen sind. Leipziger Zeitung, 28. April 2023.

Einzelnachweise

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  • Walter Bauer: „Die großen Gedichte kommen noch“: Zum lyrischen Schaffen der letzten Lebensjahre. In: Alle Werke sind Weg. Festschrift für Walter Riedel. University of Victoria, Mearns-McPherson Library, Victoria B.C., 2001. S. 91–98.
  • Walter Bauer – ein deutscher Dichter in Kanada. In: Merseburger Notizen. 2000, S. 1–8.
  • Walter Bauers radikale Wendung seines Alters. Zu den englischen Gedichten seiner letzten Lebensjahre. In: Merseburger Notizen. 2001, S. 134–136.
  • "Richtig war zu meiner Zeit, scharfsichtig zu sein, wachsam, verschlossen." Zum dichterischen Schaffen Walter Bauers während des NS-Regimes und des 2. Weltkriegs. In: Merseburger Notizen, 2002, S. 165–169.
  • Walter Bauer: Die Hilfe eines wirklich unvergessenen Lehrers. In: Merseburger Notizen. 2003, S. 133–136.
  • All mein Gedanken und Leidiger Reflex. Zwei Gedichte. In: Lyrische Annalen. Nr. 2, 1986, ISSN 0179-1753, S. 18–19.
  • Dichtung und Reim, O Brunnen, Du baust… Drei Gedichte. In: Lyrische Annalen. Nr. 3, 1987, ISSN 0179-1753, S.20.
  • Das Wort, Dichtung und Reim, Vom alten Neuen. Drei Gedichte. In: Lyrische Annalen. Nr. 4, 1988, ISSN 0179-1753, S. 18–19.
  • Konsequenzen. Sieben Gedichte. In: horizonte. Nr. 48-49, 1987, ISSN 0174-223X, S. 56–57.
  • Splitter. Kleiner Gedichtzyklus. In: horizonte. Nr. 50-51, 1987, ISSN 0174-223X, S. 72–73.
  • Blätter im Wind. Kleiner Gedichtzyklus. In: horizonte. Nr. 52-53, 1987, ISSN 0174-223X, S. 56.
  • Des Müllers Lust, Blätter im Wind. Zwei kleine Gedichtzyklen. In: Deutschkanadisches Jahrbuch. Nr 10, 1988, ISSN 0316-8603, S. 236–237.
  • Mitbringsel von der kalifornischen Küste. Sieben Gedichte. In: Deutschkanadisches Jahrbuch, Nr. 15, 1998, ISSN 0316-8603, S. 257–61.
  • Mein Hausrat. Kleiner Gedichtzyklus. In: Deutschkanadisches Jahrbuch. Nr 16, 2000, ISSN 0316-8603, S. 355–358.
  • Dean Park: Luxury Living. Zwölf Gedichte. In: Deutschkanadisches Jahrbuch. Nr. 17, 2002, ISSN 0316-8603, S. 135–141.

Einzelnachweise

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  1. Thomas Böhme erhielt den diesjährigen Walter-Bauer-Preis. Stadt Merseburg, 4. November 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.